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di[rec] bringt Live-Events in die Welt des Digitalgeschäfts (München, musikwoche.de, 08.08.07 | 16:57)
Zwei ehemalige BMG-Mitarbeiter wollen mit ihrer Firma di[rec] Live-Erlebnisse in der digitalen Welt verkaufen. Als Dienstleister erstellen sie Konzertaufnahmen, die Besucher der Events direkt erwerben können. Zwei Majors sind bereits mit an Bord.
Die von Tatjana Mühlthaler und Benjamin Bailer gegründete Firma di[rec] zeichnet Konzerte live auf, vervielfältigt die Aufnahme vor Ort und verkauft die Mitschnitte auf USB-Sticks oder als Gutschein mit einem Code für den späteren Download. "Wir fangen die unverwechselbaren Momente und die besondere Atmosphäre eines Konzerts ein", beschreibt Mühlthaler das Projekt, das vor gut drei Jahren begann.
Beim Nova Rock Festival Mitte Juni dieses Jahres bestand das di[rec]-Konzept seine Generalprobe. "Die Resonanz der Konzertbesucher sowie der Bands hat unsere Erwartungen übertroffen", erklärt die Gründerin. Auch die Zusammenarbeit mit dem Veranstalter Nova Music Entertainment sowie den Plattenlabels habe hervorragend geklappt. Und Bailer fügt hinzu: "Die anfängliche Skepsis der Künstler wich, als wir ihnen die ersten USB-Sticks mit ihrem Artwork binnen weniger Minuten nach dem Konzert überreichen konnten." Überhaupt stoße man in der Branche auf offene Ohren.
Neben Indies wie V2, Nuclear Blast und Century Media konnte di[rec] mit Sony BMG und Universal bereits die ersten Majors von einer Zusammenarbeit überzeugen. Mit den beiden anderen Majors spreche man derzeit noch, so Mühlthaler. Als größte Herausforderung bezeichnen die beiden Firmenleiter die Klärung der jeweiligen Rechte: "Unser Verhandlungspartner ist selten nur eine Partei." Die USB-Sticks mit einem Speicherplatz von 256 MB oder die Online-Vouchers werden zu Preisen zwischen zwölf und 17 Euro angeboten. Kunden erhalten die mit Windows-DRM versehenen Live-Mitschnitte als WMA-Dateien mit einer Kompressionsrate von 192 kBit/s. Auch Angebote im mp3-Format seien denkbar, so Mühlthaler, dies hänge jedoch von den Rechteinhabern ab.
Für Produktgestaltung und Erscheinungsbild von di[rec] zeichnet der Industriedesigner Peter Respondek mit seiner Agentur 360design verantwortlich. Die in schlichtem Schwarz gehaltenen und in einem Digipak steckenden USB-Sticks und die Gutscheine werden nach Konzerten an einem Stand verkauft. In absehbarer Zeit will das Unternehmen zudem sogenannte Hotspots aufstellen - laternenähnliche Funkmasten, über die ein drahtloser Verkauf der Downloads auf kompatible mobile Endgeräte wie Handys oder PSP möglich ist.
di[rec] mit Firmensitz in München befindet sich derzeit als GmbH in der Gründungsphase und ist als Division bei Global Records angedockt, einer ehemaligen Schwesterfirma des Global Musikverlags, den Benjamin Bailers verstorbener Vater, Peter Kirsten, gegründet und 1999 an Chrysalis verkauft hatte. Die nächsten Einsätze von di[rec] sind für das Taubertal Festival vom 10. bis zum 12. August in Rothenburg ob der Tauber sowie vom 15. bis zum 17. August beim FM4 Frequency Festival am Salzburgring geplant. 
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